Ingeborg   und  Dietrich

Gastel 

 

 

       Glas - Objekte

                 - Malerei

            Metallskulpturen                  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

In Hauingen, wo das Ehepaar Gastel wohnt und im gemeinsamen Atelier arbeitet, liegt einem die Stadt Lörrach zu Füssen: ein Ort, wie geschaffen für die Kunst.

Vorrangiges Thema in Ingeborg und Dietrich Gastels Schaffen ist die Frau. Während sie dem Wesen, der Seele der Frau huldigt, widmet er sich dem weiblichen Körper, wobei auch seine Arbeiten etwas erahnen lassen, was über die reine Körperlichkeit hinaus geht. Er erfasst die Frauen auch, aber nicht nur erotisch. Beide Künstler sind ausgebildete Glasmaler, aber während er beim Werkstoff Glas geblieben ist, wandte sie sich nach Jahren, in denen sie hauptsächlich Auftragsarbeiten im Sektor Glasmalerei übernommen hatte, zunehmend dem Metall zu, aus dem sie seit mehr als zehn Jahren Skulpturen schafft. Die ins Zweidimensionale reduzierten Frauenskulpturen von Ingeborg Gastel bestehen zumeist aus dunkel gefärbtem Metall und erinnern an Schattenfiguren.

Die anfängliche erdverbundene Körperhaftigkeit und beredte Gestik ist mehr und mehr dem Grazilen, weiblich Zarten gewichen, sich am Ende beinahe ätherisch auflösend in einer langen Körperlinie, aus der eine ebenso schmale Silhouette erwächst. Einige der schlanken, erhabenen Figuren sind filigran beflügelt oder schmückend umrankt. Der vermeintlich schwere Werkstoff wirkt hier federleicht. Jede dieser Arbeiten ist aus einem unermüdlichen und unerschöpflichen Befragen hervorgegangen und verweist auf jenen Urzustand, jenen in weiteste Ferne entrückten paradiesischen Zustand des Menschen. Die Frauenfiguren können aber auch spontan gelebte Freude ausdrücken, manches Mal in liebender Zuneigung versunken.

Die Arbeiten ihres Mannes Dietrich ergänzen sich mit ihnen wunderbar. Seine einzigartigen Kunstwerke entstehen in einer von ihm selbst entwickelten Technik, der "Glasschmelzmalerei". Äusserst sinnlich und ästhetisch kommen seine Akte daher, die aus mehreren bemalten und bearbeiteten Glasscheiben bestehen, die - zusammengeführt und bei hoher Temperatur geschmolzen - Skulpturen ergeben.

So entsteht der Eindruck von Glasaquarellen mit dezenter Farbintensität und gleichzeitiger Assoziation von Dreidimensionalität. Geheimnisvoll schimmernd erscheinen die Figuren wie in ihre Glashaut hineingeträumte Gestalten aus Geste, Bewegung und Farbe. Dietrich Gastels Werke sind still und aussagekräftig. Sie reizen und verführen die Sinne des Betrachters.

 

                                                                                                                                                                                                                                              Barbara Ruda, Badische Zeizung